Donnerstag, 2. Dezember 2010

Mit einem siebener Eisen kannst du alles schaffen!

Am Mittwoch habe ich noch ein Geschenke gekauft…ich wollte nicht mit leeren Händen nach Arkansas fahren. Mit einem komischen Gefühl machte ich mich dann auf meinen 700 Meilen-Trip. So lange bin ich noch nie Auto gefahren.
Mein GPS führte mich durch Atlanta…keine gute Idee. Zu dem allgemeinen Chaos kam dann noch der Thanksgiving-Verkehr dazu. Was hab ich die deutschen Verkehrsregeln vermisst. Die Leute hier können einfach kein Auto fahren! Da fährt man Ewigkeiten hinter langsamen Autos her, weil sie exakt die gleiche Geschwindigkeit fahren als die Trucks. Das Rechtsfahrgebot besteht auch hier aber es hält sich kein Schwein dran. Also passt man sich an und überholt rechts…
Irgendwann nach 21 Uhr lief es dann echt gut…zu gut J. In Staat Mississippi befeuerte ein Highway-Polizist sein Blaulicht. Also hatte ich auch mal das Vergnügen Bekanntschaft mit einem Herrn in Uniform zu machen. Was der alles von mir wissen wollte, nicht zu fassen. Er war ziemlich freundlich und meinte, dass ich meine Reisegeschwindigkeit doch dem Speed-Limit anpassen sollte. Er hätte mich mit 82 in einer 70ger Zone erwischt. Einige Kollegen rieten mir, dass man sich als deutscher einfach ein bisschen blöd dran stellen soll, dann hätte meine eine Chance kostenlos weg zukommen… es hat funktioniert!
Nicht gut...ein Bild vom Polizisten durfte ich nicht machen
Nach dieser Blaulichtaktion war ich dann auch noch mal richtig wach und ich konnte meine Reise fortsetzen.
700 Meilen später hatte ich sechs Staaten und eine Zeitzone durchfahren…elf Stunden im Auto gessassen…ging besser als gedacht.
In Maumelle angekommen wurde ich gleich mal von meiner amerikanischen Mutter fest gedrückt und bekam ein leckeres Sandwich. Dann wurde ich doch allmählich müde und musste schlafen gehen.
Donnerstag waren wir bei Jordans Tanten eingeladen. Zuerst aber holten wir seine Oma ab. Weeze ist ne typisch amerikanische Lady! Weit über 80, hat im Sommer das Autofahren eingestellt und ist durchgeschminkt bis aufs letzte. Sie war auch meine Tischnachbarin beim Mittagessen. Ich hab so viele Familienmitglieder kennen gelernt, dass ich mir kaum ein Name merken konnte. Jedenfalls waren alle, wie jeden den ich bis jetzt aus der Familie kennen gelernt hab, sehr freundlich! Nachdem Essen gingen alle Männer ins große Wohnzimmer um eine Thanksgivingpartie Football zu schauen. Mit Dosenbier in der Hand wurde über das Spiel diskutiert…ich fands witzig. Die rauen saßen am Tisch in der Küche und tranken Kaffee. Gegen Nachmittag brachen wir dann auf zu einen anderen Tante. Ich finde es sehr beeindruckend wie groß die Familien sind und wie viel Leute überall unterwegs sind.
Freitagmorgen durfte ich dann mit Melanie den Zwillingsbruder von Jordan und seine Frau begrüßen. Sie kamen aus Texas. Beide sind dort bei der Army stationiert und werden im April nach Afghanistan gehen. Zu dem Zeitpunkt sind dann drei Familienmitglieder im Krieg. Adam und Mina brachten auch noch Minas Cousine mit Mann und Sohn mit. Wir gingen in ein BBQ-Laden, aßen einen Burger und schauten die erste Hälfte eines footballspiels. Die zweite Hälfte sahen wir zu hause. Am Wochenende spielt sich echt alles um den Football ab. Danach wird alles gerichtet. Abends waren wir noch Bowlen…alles begleitet von Football, das am an den Fernsehern übertragen wurde. Ich gebe zu, dass ich mich von dem Footballfieber anstecken gelassen hab. Anfangs denkt man, dass einfach die zwei Mannschaft umrennen. Je mehr Regeln man aber kennenlernt umso interessanter wird es… aber an die häufigen und zum Teil auch langen Unterbrechungen werde ich mich nicht gewöhnen können.
Jackson, Sunny, Pete, Adam, Mina


Beim Bowlen

Thanksgiving

Die nehmen dem Spiel total den Fluss und die Spannung. Ich räumte mein Schlafzimmer und bezog zusammen mit meinem Dude Jackson (8 Jahre) ein Zimmer mit 2 Betten.
Samstags gabs dann noch mal einen rießen Vogel! Es war noch mal ein anderer Teil der Familie eingeladen. Der älteste Sohn der Bradfords Matthew kam mit seiner Frau und seiner goldigen zwei jährigen Tochter. Es gab wieder eine rießen Palette an gutem Essen. Ich kann nicht sagen, dass mir etwas überhaupt nicht geschmeckt hat! Alles super und auch gesund. Vor allen Dingen bekommt man was auf den Tisch, was man nicht als amerikanisches Essen identifizieren würde…all die Burger, Donouts usw. blenden! Für die meisten Familien ist es „einfacher“ und „günstiger“ für ihre Familie etwas bei einer Fastfood-Kette zu kaufen… denken sie! Nach dem essen, wie soll es anders sein, wurde wieder auf der Couch Platz genommen und Football geschaut. Matthew kann sich die langen Spiele nicht geben. Kam mir eigentlich ganz recht…es war so ein schönes Wetter. Wir gingen an sein Truck und holten ein Paar lustige Dinge heraus. Hinter Melanies Haus befindet sich ein Golfplatz. Das Haus ist einfach herrlich! Die Aufteilung der Räume und die Gegend in der es steht…genial! Man nimmt sich in der Garage einen Golfschläger, geht durch die Terassentür und kann direkt mit dem Abschlag loslegen. Wir hatten Nachmittag jede Menge Spaß mit der Kartoffelkanone, Corn-Hole und lustigen anderen Spielen. Wir hatten nette Unterhaltungen und kamen auf die Idee, dass man doch Glühwein kochen könnte! Schnell zum Supermarkt ein paar Sachen gekauft und die Brühe heiß gemacht. Der Glühwein erinnerte mich ein bisschen an den Weihnachtsmarkt der zeitgleich war! Zu späterer Stunde merkte man den Amis den Glühwein an J… Es wurde verdammt lustig. Ein Jugendfreund der Familie kam mit seiner Freundin. Wir machten ein Feuer, tranken Dosenbier und hörten gute Musik…wie daheim, nur wir redeten in einer anderen Sprache. Wenn man dann noch die gleichen Sterne am Himmel sieht dann fühlt man sich echt zu haus! Nach ein paar Runden Bierpong, war es dann zeit für meine ersten Golferfahrung. Wir spielten ein Loch Nachtgolf! Man, das war alles gar nicht so einfach! Als Lichtquelle diente ein kleine Taschenlampe aber die änderte nicht an der Situation, dass ich keine Ahnung hatte wo eigentlich das Loch ist. Als Schläger stand ein siebener Eisen zu Verfügung… mit einem siebener Eisen kannst du alles machen! War das ein Spaß! Wir fanden mehr Kartoffeln auf dem Golfplatz (wo die wohl her kamen) als Bälle. Mir wurde dann die Ehre gegeben den Ball einzulochen. Dieser Abend wird mir noch lange in Erinnerung bleiben! 
Melanies Terasse

Weeze und Angela


Adam, Kartoffelkanone, Matthew



Da ist das Loch!

Beim Bowlen

Danke für diesen Abend!!!

SIEG!!!



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Sonntags musste ich leider packen und mich auf den Heimweg begeben. Was hätte ich gegeben von Anfang an in solch einer Familie zu leben. Ich hab einiges gelernt und jede Menge Freundschaften geschlossen. All die Gutmütigkeit und Gastfreundlichkeit! Ich weis gar nicht wie man so was zurückzahlen kann.
Ich hoffte auf eine zügige Heimreise. Da ich wieder eine Zeitzone zurück fuhr, verschob sich auch meine Ankunftszeit. Ich hab keine Ahnung was da los war aber in der Nähe von Nashville war ich echt extrem am kochen. Es waren 70 Meilen erlaubt. Innerhalb von wenigen Sekunden hörte man etliche Reifen quietschen. Der Verkehr stoppte. Ich stand über ne Stunde…dann ging es wieder von 0 auf 70 ohne das man wusste was das Problem war. Das passiert noch zwei Mal… zum schreien! Ich hab mir dann Gedanken gemacht, was wohl der gelangweilte Amerikaner an einem Sonntag macht??? Klar, er fährt auf eine Interstate und bremst! Irgendwann löste sich dann der Verkehr wieder. Ich hab dann auch eine andere Route gewählt. Ich benutze die Interstate durch die Smokey Mountains. Da ist mir mal aufgefallen, dass ich kaum noch Kurven fahren kann. Die ganze Zeit nur geradeaus und das mit Tempomat, da verlernt man alles! Letztendlich bin ich gut angekommen…nach fast 13 Stunden. So schnell werde ich so was nicht noch mal starten. Fliegen find ich dann doch angenehmer.
Jetzt gilt es mich noch weiter auf die Klausur vorzubereiten!

Melde mich wieder!
Haltet durch!

Muss noch erwähnt werden: Ich hab das Wahrzeichen der USA, den Weißkopfseeadler, direkt vor meiner Nase gehabt. Leider kein Foto gemacht... Adam und Matthew haben gesagt, dass sie vorher auch noch nie einen gesehen hätten

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